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Die pathozentrische Umweltethik - Eine Definition

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In der pathozentrischen Umweltethik (von griechisch pathein = fühlen, leiden) wird die anthropozentrische Sonderstellung des Menschen etwas aufgehoben, indem allen leidensfähigen Lebewesen Rechte zugesprochen werden. Sie beruht auf der Überzeugung, “daß alles Leben verwandt ist und daß insbesondere Menschen und Tiere auf ähnliche Weise leben und leiden”.[1]

Deshalb darf der Mensch die Tiere im Rahmen vom Tierschutz nicht weiter aus ihren Rückzugsgebieten verdrängen und sie nicht zu eigenen Zwecken nutzen, die mit Schmerz und Leid für die Tiere verbunden sind.[1]

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Karl Marx

Jeremy Bentham (1748-1832)

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Als einer der ersten Befürworter von Tierrechten und Vertreter einer pathozentrischen Umweltethik kann der englische Jurist, Sozialreformer, Philosoph und Begründer des klassischen Utilitarismus Jeremy Bentham genannt werden.

Die Ähnlichkeit des Schmerzempfindens von Tieren und Menschen war für Jeremy Bentham der Grund für die Ausweitung von Tierrechten.

Seiner Meinung nach sollte die Frage nach der Fähigkeit Schmerzen und Leiden zu empfinden maßgeblich für die Behandlung anderer Lebewesen sein und nicht der Besitz von Vernunft oder die Fähigkeit zu denken oder zu sprechen.

Denn wenn Vernunft oder Sprachfähigkeit die Kriterien für die eigenständige Rechte von Lebewesen wären, dann müssten viele Menschen im Vergleich zu einem ausgewachsenen Pferd oder einem Hund als Dinge behandelt werden, so Jeremy Bentham.

Insbesondere für Säuglinge gelte das dann, egal ob sie einen Tag, eine Woche oder einen Monat alt sind. Die Frage wäre nicht 'Können sie denken?' oder 'Können sie reden?', sondern ‚Können sie leiden?'.[2]

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Gegner einer pathozentrischen Ethik wenden ein, daß das Leid des Menschen wegen seiner Fähigkeit zu denken größer sei als beim Tier; deshalb könne es auch nicht richtig sein, wenn alle leidensfähigen Lebewesen eigenständige Rechte um ihrer selbst willen genießen.[3]

Dagegen ließe sich einwenden, daß der Mensch im Gegensatz zum Tier weiß, daß

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  • Schmerzen bisweilen nötig sein können, um Schlimmeres zu verhindern,

  • der Tod das Ende allen Leidens darstellt und

  • Schmerzen zeitlich begrenzt sein können und bekämpfbar sind.[4]

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Demzufolge spielt die Zeitdimension eine wichtige Rolle im Vergleich der Leidensfähigkeit von Mensch und Tier:

Wenn der Mensch weiß, daß ein Leiden nur von kurzer Dauer sein wird, kann sein Leiden geringer sein als beim Tier, dem dieses Wissen fehlt.[5]

Weiß der Mensch dagegen, daß er für immer einem Leiden erliegen wird, kann davon ausgegangen werden, daß er in dieser Situation in größerem Maße leidet als das Tier.

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"Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen zurück."

(Pythagoras, griechischer Philosoph um 570 v. Chr. - 510 v. Chr.)

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Aus pathozentrischer Sichtweise wird Pflanzenschutz deshalb betrieben, weil Pflanzen die Lebensgrundlage von Menschen und leidensfähigen Tieren sind, aber nicht um der Pflanzen selbst willen. Erst die biozentrische Umweltethik gesteht den Pflanzen eigenständige Rechte zu.

Auf den folgenden Unterseiten werden verschiedene Probleme einer pathozentrischen Umweltethik für Tiere beleuchtet (in Reihenfolge der Text-Gliederung in der Diplomarbeit):

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[1] Vgl. Teutsch, G.M. (1985), Lexikon der Umweltethik, S.83/84.

[2] Vgl. An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, Hrsg. J. H. Burns/H.L.A. Hart (The Collected Works of Jeremy Bentham), Oxford 1996, S.282f.

[3] Vgl. Teutsch, G.M. (1985), Lexikon der Umweltethik, S.83/84.

[4] Ebenda, S.83/84.

[5] Ebenda, S.83/84.

 

 

 

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