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Globalisierung und Umwelt |
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Globale Umweltprobleme wie der Treibhauseffekt, die Verschmutzung der Weltmeere oder die Schädigung der Ozonschicht in der Stratosphäre lassen sich nicht im nationalen Alleingang lösen (z.B. in Deutschland oder auch in Europa). Zu groß ist die Gefahr im Abfallmanagement, daß strenge nationale Umweltschutzvorschriften auf internationalen Umwegen unterlaufen werden, wie z.B. die Müllexporte in Entwicklungsländer der Dritten Welt gezeigt haben. Und spätestens die Umweltkatastrophe in Tschernobyl hat bewiesen, daß Umweltverschmutzung grenzüberschreitend ist. Solange aber verschiedene Staaten wirtschaftlich miteinander konkurrieren, besitzt ein Land mit schärferen Umweltschutz-Gesetzen in der Globalisierung [1] einen Wettbewerbsnachteil gegenüber einem Land mit geringeren Umweltschutzvorschriften. Noch gibt es keine globale Wirtschafts-, Wettbewerbspolitik und Umweltpolitik, sondern nur regionale Kooperationen von verschiedenen Ländern.[2] Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, werden aber weltweit einheitliche Umweltstandards benötigt. Bei nationalen Alleingängen im Umweltschutz im Zuge der Globalisierung sind die Chancen und die Gefahr groß, daß Unternehmen Teile ihrer Produktion in Länder mit geringeren Umweltschutzstandards verlegen, um Kosten einzusparen und günstiger produzieren zu können. Deshalb stoßen Selbstbeschränkungen von Unternehmen schnell an ihre Grenzen, wenn der Konkurrent wegen geringerer Umweltschutzstandards günstiger produzieren kann und so Wettbewerbsvorteile hat. Wird Umweltverschmutzung nicht weltweit spürbar teurer, dann besteht die Gefahr von Umwelt-Dumping, d.h. umweltunfreundliche Produkte verdrängen die umweltfreundlicher hergestellten Produkte vom Markt. Und wer allein auf die Freiwilligkeit beim Umweltschutz setzt, verkennt vermutlich die Sachzwänge, denen ein Unternehmen im Wettbewerb der Marktwirtschaft und deren Auswirkungen in der Globalisierung ausgesetzt sein kann.
Angenommen ein Unternehmen in Deutschland setzt bereits über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus besonders umweltfreundliche Produktionsverfahren ein, z.B. in Form einer freiwilligen und teuren Reinigung seiner Abwässer.[3] Hätte dieses Unternehmen unerwartet hohe Umsatzeinbußen zu verzeichnen, dann stünde die Unternehmensleitung in dieser schwierigen Lage vor dem Interessenkonflikt, entweder Arbeitnehmer zu entlassen oder z.B. auf die freiwillige Reinigung der Industrieabwässer und damit auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Welcher Güterabwägung letztlich nachgegeben würde, liegt auf der Hand; nicht zuletzt wegen des öffentlichen Druckes. Wenn es um Arbeitsplätze geht, müssen oft Belange vom Umweltschutz im Umweltmanagement zurückstehen. Damit die Lösung der weltweiten Umweltkrise im Zuge der Globalisierung nicht im Ansatz stecken bleibt, müßte ein Welt-Umweltministerium geschaffen werden. Dieses Ministerium müßte über weitreichende Kompetenzen verfügen, um seine Umweltschutz-Verordnungen kontrollieren und notfalls auch mit Sanktionen durchsetzen zu können. Natürlich wird ein derartiges Ministerium - zumindest vorerst - ein Wunschtraum bleiben. Für seine Einrichtung müßten erst einmal politische Mehrheiten gefunden werden. Aber geht nicht vielen Problemlösungen eine Vision voraus?
[1] Definition: Unter Globalisierung kann man allgemein den Prozess der zunehmenden internationalen Verflechtungen in allen Bereichen der Wirtschaft verstehen. Die Definition von Globalisierung kann auch auf internationale Verflechtungen der Politik, der Kultur, der Umwelt oder der Kommunikation ausgeweitet werden. [2] Anmerkung: wie z.B. EU, EFTA, ASEAN, MERCOSUR, APEC oder NAFTA. [3] Vgl. hierzu ökologische Unternehmerverbände und Unternehmensinitiativen in Deutschland.
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