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Artenschutz - Ein Selbstzweck für den Menschen?

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Vieles, was nach außen hin zum Wohle von Tieren und Pflanzen geschieht, könnte in Wirklichkeit vom Eigeninteresse des Menschen bestimmt sein. Die folgenden Beispiele sollen die Doppeldeutigkeit dieser Handlungen aufzeigen.

Wenn der Mensch vom Aussterben bedrohte Tiere in Zoos hält, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten, stellt sich z.B. die Frage, ob bei diesem Tierschutz nicht die “Freude” künftiger Menschen an seltenen Tieren im Vordergrund steht und somit anthropozentrische Motive vorliegen.

Denn ginge es um die Interessen der Tiere, dann müsste ein natürlicher Lebensraum jenseits aller Gitterstäbe erhalten werden, in dem die bedrohten Tiere ein artgerechtes Leben führen können.

Eine anthropozentrische Umweltethik liegt vermutlich ebenfalls vor, wenn die Tier- und Pflanzenvielfalt deshalb erhalten wird,

  • weil die Artenvielfalt als “genetische Reserve” − für die Entwicklung neuer Medikamente und − zur Erschließung neuer Rohstoffe, wie z.B. Nahrungsmittel (Früchte und Nüsse) oder Baustoffe (Spezialhölzer) betrachtet wird bzw.

  • weil mit einer großen Artenvielfalt eine größere Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Umweltveränderungen und Schädlinge in Verbindung gebracht wird.

Dahinter steht die Einsicht, daß mit jeder Art, die stirbt, auch genetische Substanz verloren geht, die im Laufe der künftigen Evolution vielleicht einmal (lebens-) wichtig für die Menschheit sein könnte.

In der Landwirtschaft setzt sich heute allerdings die Praxis der Monokultur einiger weniger Sorten immer mehr durch. Dadurch werden die Ernten anfälliger für epidemische Pflanzenkrankheiten und Schädlingsbefall, während gleichzeitig das genetische Potential, das helfen könnte, solchen Katastrophen zu begegnen, verloren geht.

Schon Anfang der 80er Jahre war in der Studie "Global 2000" zu lesen, dass die Chance, eine resistente Art zu entdecken, um so besser sind, je mehr wilde Arten verfügbar sind.[1]

Bei einem Artenschutz aus den Gründen “Freude an seltenen Tieren”, “Widerstandsfähigkeit von Pflanzen” oder “genetische Reserve” ist der Wert der Tier- und Pflanzenarten nur darauf beschränkt, welchen Nutzen sie für den Menschen haben.

Wie stark dieses anthropozentrische Motiv aber für das Artensterben verantwortlich ist, dürfte nicht immer eindeutig zu bestimmen sein. Denn es gibt ja auch ein natürliches Artensterben.

Denkt man in diesem Zusammenhang an den oft verwendeten Begriff der “Rache der Natur”, dann könnte genauso gut die Frage gestellt werden, warum sich die Natur an den Dinosauriern “gerächt” hat?

Natürlich darf dieses Argument nicht als Freibrief für das “unnatürliche”, durch den Menschen verursachte Artensterben mißverstanden werden. Denn solange der Mensch nicht den Bauplan der Evolution kennt, sollte aus Vorsichtsgründen dem Erhalt der genetischen Vielfalt höchste Priorität eingeräumt werden.

 

[1] Vgl. dazu Kaiser, R. (1981), Global 2000: der Bericht an den Präsidenten, 12. Aufl., Frankfurt a. Main, S.615.

 

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